DIE MäR, DASS MAN IM E-AUTO STUNDEN VERLIERT, STIMMT DEFINITIV NICHT

Mit dem E-Auto nach Rom fahren ist heutzutage kein grosses Abenteuer mehr. Durch Rom schon eher. Ob es mit einem E-Scooter einfacher geht? Wir habens ausprobiert.

Wer schon einmal in Rom war, kennt das Chaos auf den Strassen der ewigen Stadt. Autos, Roller, Velos und Fussgänger wuseln kreuz und quer durcheinander. Einen freien Parkplatz im Zentrum zu finden ist schwieriger als eine Audienz beim Papst zu bekommen. Die Lösung: Die letzte Meile auf einem E-Scooter respektive E-Trotti zurücklegen und etwas ausserhalb parkieren. Wir haben deshalb einen Doppeltest aufgegleist und sind nicht einfach «nur» mit dem vollelektrischen Audi RS e-tron GT die knapp 1000 Kilometer lange Strecke nach Rom gefahren, sondern haben kurzerhand noch einen E-Scooter in den Kofferraum gepackt.

Mit dem E-Auto durch Italien

Schon die Hinfahrt bot die Gelegenheit, verschiedene Aspekte der E-Mobilität auszuprobieren. Dabei stand für einmal nicht die Leistungsentfaltung im Mittelpunkt: Mit seinen 646 PS und 830 Newtonmetern kann es der Audi RS e-tron GT mit jedem Sportwagen aufnehmen. Den Spurt auf 100 km/h schafft das viertürige Coupé in weniger als drei Sekunden, Schluss ist erst bei 250 km/h.

Wir wollten hingegen wissen, wie hoch der Verbrauch in der Realität ausfällt, wenn man normal im Verkehr auf der Autostrada mitschwimmt. Und wieviel zusätzliche Zeit wir in Italien mit Laden im Vergleich zu einem Verbrenner einplanen müssen. Soviel vorneweg: Es war weniger als gedacht.

Laden, wenn man sowieso steht

Auch weil wir die 1000 Kilometer von Anfang an auf zwei Etappen verteilt haben und das Motto jedes E-Autofahrers «Laden, wenn man steht» bei jedem Halt umsetzten. Am ersten Tag gings von Zürich nach Bologna. Gerade mal 22 kWh/100 Kilometer zeigte der Bordcomputer auf Schweizer Seite an, als wir die erste Schnellladesäule im Tessin ansteuern. Nach 15 Minuten (fünf mehr als die Kaffeepause gedauert hätte) waren genug Kilometer «nachgeladen», um die restliche Strecke bis an unser Tagesziel durchzufahren.

Am zweiten Tag – dank der Hotel-Ladestation wieder mit vollem Akku – stand die Etappe Bologna nach Rom auf dem Programm. Der Verbrauch war mittlerweile auf knapp 24 kWh/100 Kilometer gestiegen, was immer noch für 350 Kilometer reale Reichweite genügte. Wieder lotste uns das Navi an eine Schnellladesäule an der Autobahn. Diesmal verlängerten wir die Pause um zehn zusätzliche Minuten. Unter dem Strich brauchten wir also gerade mal eine Viertelstunde mehr, als es gedauert hätte, einen Verbrenner zu betanken. Fazit: Die Mär, dass man im E-Auto Stunden verliert, stimmt definitiv nicht.

Mit dem E-Scooter durch Rom

Was hingegen zutraf: In Rom einen Parkplatz in der Nähe des Petersdoms zu finden, war tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit. Also stellten wir den Audi RS e-tron GT in einem Aussenquartier ab, nahmen den E-Scooter aus dem Kofferraum und düsten mit 0,5 statt 475 KW Richtung Petersplatz. 80 Kilometer und Tempo 20 schafft der Roller, wenn er vollgeladen ist. Und er kommt überall durch. Zeit genug also, um nach dem Petersplatz auch noch eine Stadtrundfahrt am Kolosseum, dem Trevi-Brunnen und an der Piazza del Popolo vorbei zu machen. Bevor wir ihn wieder im Kofferraum verstauten. Und Richtung Schweiz zurückfuhren. 

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