VW TAOS: WAS KANN DAS SUV-WELTAUTO?

Der VW Taos ist das SUV-Einstiegsmodell der Marke in den USA. Wir waren mit ihm unterwegs und entdeckten dabei auch viele Gemeinsamkeiten mit europäischen Konzernbrüdern.

Was haben die 0,33-Liter-Cola-Dose, ein Schokoriegel und ein kompakter SUV gemeinsam? Alle drei Formate funktionieren weltweit. Beim Automobil gibt es, wie auch bei der Meinung zur idealen Größe eines Softdrink-Behälters, unterschiedliche Ansichten.

Während Ateca, Tiguan und Co. in unseren Breitengraden als vollwertiges Familienfahrzeug angesehen werden, stellen Autos dieser Klasse in den USA den Einstieg in das Modellprogramm eines Herstellers dar. Das gilt auch für den VW Taos.

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Der 4,47 Meter lange Fünftürer rundet das SUV-Angebot der Marke in Nordamerika nach unten ab. Er ist der kleinere Bruder von VW Tiguan Allspace (dort ohne den Zusatznamen) und Atlas. Wie dieser ist auch der Taos ein Globetrotter.

Europa, China, Nordamerika

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Schon auf den ersten Blick lässt das Design, vor allem an der Heckpartie, eine Verwandtschaft mit Seat Ateca und Skoda Karoq erkennen. Das Schwestermodell der Europäer wurde zuerst in China vorgestellt, wo es von SAIC-Volkswagen als Tharus und von FAW-Volkswagen als Tayron gebaut wird. Die für Nordamerika adaptierte Variante auf gleicher Basis läuft in Argentinien vom Band.

Gewohnt großzügig sind die Platzverhältnisse im Innenraum. In beiden Sitzreihen hat man auch als großer Mensch mehr als ausreichend viel Bewegungsfreiheit. Das in der Ausstattungslinie SEL, dem höchsten von drei Niveaus, serienmäßige Panorama-Glasschiebedach schränkt den Raum für den Kopf nicht ein.

Harte Kunststoffe, vertrautes Mobiliar

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Die an den meisten Stellen nicht unterschäumten Kunststoffe sind ein Zeugnis davon, dass Kunden in den USA weit weniger in Soft-Touch-Oberflächen verliebt sind als wir Europäer. Der Wohnlichkeits-Faktor im Innenraum des Taos entspricht in etwa dem des VW T-Roc vor seinem Facelift. Auch das hilft, die Preise spitz zu kalkulieren.

Die Gestaltung des Armaturenbretts gibt keine Rätsel auf. Vor allem dann, wenn man in den letzten Jahren mindestens einmal in einem VW gesessen hat. Die Bedienung ist noch nicht vollends digitalisiert worden, und das ist gut so. Mit einem acht Zoll großen Touchscreen für das Infotainmentsystem nebst Drehregler für die Audiobedienung und physischen Tasten im Multifunktionslenkrad entspricht, die Bedienstruktur dem von Polo, Taigo und Co.

Die Ansicht der digitalen Instrumente lässt sich über die "View"-Taste variieren. Für die Bedienung der Klimafunktionen gibt es das klassische, separate Bedienelement in der Mittelkonsole. Hier finden sich auch die Tasten für Sitzheizung und -lüftung.

Turbo-Vierzylinder mit 160 PS

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Bekanntes steckt hinter dem verchromten Kühlergrill. Der 1,5 Liter große Vierzylinder-Turbobenziner leistet in der US-Version ohne Partikelfilter 158 hp, das sind 160 DIN-PS. Im Falle des Testwagens ist der mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und Allradantrieb kombiniert. Die Taos-Versionen mit Frontantrieb lassen ihre Kraft von einer Achtstufen-Wandlerautomatik verwalten.

Auf Landstraßen und dem Freeway rund um die kalifornische Metropole Los Angeles arbeitet der Verbrenner stets tiefenentspannt und kaum hörbar. Nur höhere Drehzahlen lassen Zeugnisse seiner Arbeitsweise in den Innenraum vordringen. Unter dem wachsamen Auge der Police Officer, die in ihren Ford-SUV allgegenwärtig Streife fahren, lässt man das aber schnell sein.

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Wichtiger im Land der ebenso langen wie auch teils ruppig verlegten Asphaltbänder ist der Federungskomfort. Hier kann der VW Taos punkten. Querfugen schlucken die Dämpfer kompetent, Nachschwingen bleibt aus. Zum hohen Komfort tragen auch die gut gepolsterten Sitze mit Lederbezügen bei.

Eine Start-Stopp-Automatik ist die einzige Spritsparmaßnahme an Bord des VW Taos 1.5T, der ohne Mildhybrid-Technik und Zylinderabschaltung auskommt. Das lässt den Verbrauch, im Vergleich zu Seat Ateca, Skoda Karoq und Co., ansteigen. Am Ende des Testtages steht ein Wert von knapp über 26 mpg (Meilen pro Gallone) auf der Anzeige des Bordcomputers, das entspricht rund neun Litern auf 100 Kilometern. Aufgrund der teils schwankenden Benzinqualität ist der Motor auf den Betrieb mit 87-Okan-Kraftstoff ausgelegt.

Niedrigere Zahlen stehen nicht nur an der Zapfsäule, sondern auch im Konfigurator und am Preisschild beim Händler. Der VW Taos startet als Basismodell S mit Frontantrieb und Automatik bei 25.450 US-Dollar, was umgerechnet rund 23.700 Euro entspricht. Der hier gezeigte Taos SEl, der u.a. Lederbezüge, ein Beats-Soundsystem, das Panorama-Glasschiebedach, Allradantrieb und weitere Optionen mitbringt, kostet 35.830 Euro (etwa 33.400 Euro).

Ein annähernd gleich ausgestatteter Seat Ateca 1.5 TSI mit DSG und angetriebenen Vorderrädern (Allradantrieb gibt es für diese Motorvariante nicht) kostet in Deutschland 42.650 Euro. Beim Preisabstand zum amerikanischen Taos muss man aber bedenken, dass bei dessen Tarifen noch die Mehrwertsteuer hinzurechnen, die dort nicht flächendeckend gleich hoch ist. In Kalifornien, wo wir mit dem Taos unterwegs waren, kommen 7,25 Prozent hinzu, das Auto kostet dann also rund 35.820 Euro.

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2023-06-09T22:16:30Z dg43tfdfdgfd