MERCEDES HIGH MILEAGE AWARDS: MERCEDES VERGIBT KILOMETERORDEN

Mercedes pflegt seinen guten Ruf als Hersteller langlebiger Automobile. Seit Jahren gibt es dazu in großen Exportmärkten eigene Auszeichnungen, inklusive Plakette für den Kühlergrill.

Zugegeben, eine Kühlergrillplakette gehört heute zu den eher selten gewählten Zubehörartikeln fürs Auto. Das gilt insbesondere, wenn es sich um einen bereits etwas betagten Mercedes-Benz handelt, deren Frontmaske einst häufig von Landwirten mit Hufeisen und dergleichen verziert wurde. Und doch gibt es eine kleine, feine Ausnahme – und die vergeben die Stuttgarter sogar kostenlos!

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Japans Kilometerkönige

Seit 2020 vergibt die japanische Tochtergesellschaft Mercedes-Benz of Japan Auszeichnungen für Kunden, deren Fahrzeug mit Stern eine Laufleistung von 100.000, 200.000, 300.000, 500.000 oder eine Million Kilometer übersteigt. Gleiches gilt für Besitzer, die ihren Wagen seit mindestens 10, 20 oder 30 Jahren durchgängig besitzen. In der Auszeichnung enthalten ist eine Urkunde, nebst Schreiben über die Anerkennung der örtlichen Mercedes-Vertreter sowie eine Plakette, die den klassischen Mercedes-Stern mit Lorbeerkranz und die erreichte Jahres- oder Kilometerleistung zeigt.

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Wer für eine der Auszeichnungen in Frage kommt, kann sich bei einem örtlichen Mercedes-Händler melden, und ein ausgefülltes Formular vorlegen. Dort werden die Angaben auf Richtigkeit überprüft und dann an Mercedes selbst weitergegeben. Von dort wird innerhalb einiger Wochen dann ein Paket mit den Auszeichnungen an den Besitzer entsandt.

Die zum Teil stark urbanisierten Ballungsräume Japans machen das Autofahren nicht zur Selbstverständlichkeit – im Gegenteil: Selbst günstige Autos sind dort teuer in Anschaffung und Unterhalt. Den lokalen Gesellschaftsnormen entsprechend, wird Autofahrern mit großem Respekt und Achtung begegnet. Einst teure Importmarken, wie etwa deutsche Hersteller oder auch exotische Sportwagenbauer genießen einen hoch angesehenen Ruf.

Mr. Akitsu zeigt, wie's geht

Auf der Website, die das Formular zum Herunterladen bereithält, gibt es auch Porträts der bisherigen Gewinner, nebst einiger Interviewfragen. So zeigt sich etwa der Mercedes-Fahrer Juo Akitsu stolz vor seinem einst sündhaft teuren 500 E der Baureihe W 124. Die Sportlimousine mit V8-Motor und 326 PS besitzt der Mann seit über 20 Jahren und 200.000 Kilometern.

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Auf die Frage, wie er denn zu seiner Auszeichnung stehe, antwortet Akitsu nüchtern, aber bestimmt: "Ich denke, es ist umweltfreundlich, ein altes Auto zu fahren. Ich werde meinen alten Wagen auch weiterhin lieben." Möglicherweise denkt hierzulande bei einem 500 E nicht jeder sofort an Umweltschutz. Deutlich größer dürfte da die Akzeptanz über Akitsus Ansicht sein, was das Geheimnis hinter der langen Laufleistung sei.

"Vorzeitige Wartung erspart Ärger", meint er schlicht.

Großes Land mit großen Laufleistungen

Zugegeben: ein Preis für 200.000 Kilometer klingt hierzulande eher nach Pappenstiel als nach echter Laufleistung. Anders hält es da die nordamerikanische Mercedes-Vertretung. Auch die Kunden in den USA und Kanada können ein Formular ausfüllen und werden – sofern alles korrekt ist – ausgezeichnet. Dort allerdings geht es allein um Viertelmillionschritte, also 250.000, 500.000, 750.000 Kilometer und so weiter. Die amerikanischen Auszeichnungen werden übrigens angesichts der einst legendär langen Haltbarkeit der seit Jahrzehnten verkauften Mercedes-Modelle bereits seit Mitte der 60er-Jahre vergeben.

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Verdient auch Ihr Mercedes eine Plakette?

Auch hierzulande wird Markentreue also großgeschrieben. So findet sich im Mercedes-Museum ein 240 D der Baureihe W 115, der als Taxi in Griechenland mehr als 4,6 Millionen Kilometer problemlos zurückgelegt hat. Der Besitzer, Georgios Sachinidis, wurde im Jahr 2004 nicht mit einer Plakette belohnt, sondern gleich mit einer nagelneuen C-Klasse – als Taxi mit Dieselmotor, versteht sich.

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Hierzulande gibt es eine vergleichbare Auszeichnung nicht, zumindest nicht mehr. Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden ganz ähnliche Plaketten für Fahrzeuge mit hoher Laufleistung auch in Deutschland ausgegeben. Seitdem blickt man in Stuttgart der wohligen Tatsache ins Auge, dass schlicht zu viele Pkw infrage kommen. Immerhin: Wer am Steuer eines richtig großen Mercedes sitzt, etwa eines Actros, Axor oder eines anderen Mercedes-Lkw, der kann sich um eine Kühlergrillplakette bewerben, wenn er eine Million Kilometer erreicht hat.

Wirklich lobenswerte Mensch-Auto-Beziehungen kürt Mercedes übrigens auf Ebene der offiziellen Marken- und Modellclubs. Hier wird der sogenannte Silver Star an herausragende Persönlichkeiten vergeben.

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